Sicherheitsregeln auf dem Wasser: Das müssen Bootsführer wissen

Sicherheitsregeln Boot: Darauf solltest du achten
Segeln und Motorboot fahren macht unglaublich viel Spaß. Doch wenn etwas schief geht, kann es an Bord auch schnell lebensgefährlich werden. Um die Zeit auf dem Wasser wirklich genießen zu können, solltest du deshalb einige Sicherheitsregeln auf dem Boot beachten. So kannst du gefährliche Situationen größtenteils vorbeugen und im Notfall schnell und besonnen reagieren.
Sicherheitsregeln auf dem Boot: Die Bootssicherheit
Dein Boot ist die Grundlage für deine Sicherheit auf dem Wasser. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass du mit dem Fahrzeug vertraut bist, es ordnungsgemäß wartest und pflegst und die Sicherheitsausrüstung regelmäßig kontrollierst.
Gesetzliche Vorschriften für die Sicherheitsausrüstung
Für privat genutzte Sportboote gibt es auf Binnengewässern keine einheitlichen Vorschriften, welche Sicherheitsausrüstung an Bord sein muss. Stattdessen wird das in den Landesschifffahrtsverordnungen geregelt. In den meisten Bundesländern gilt jedoch eine Rettungswestenpflicht: Für jede Person an Bord muss eine Rettungsweste in der passenden Größe mitgeführt werden.
Darüber hinaus wird in der Sportbootrichtlinie 2013/53/EU eine Mindestausrüstung für verschiedene Entwurfskategorien des Bootes vorgegeben.
Mindestausrüstung Kategorie D
Boote der Kategorie D sind für geschützte, küstennahe Gewässer, kleine Buchten und Seen sowie schmale Flüsse und Kanäle geeignet und dürfen bis einschließlich Windstärke 4 und Wellenhöhe bis 0,3 Meter gefahren werden.
Zur Mindestausrüstung gehören:
- Zugelassene Navigationslichter
- Rote Flagge und Bundesflagge
- Anker mit Kette
- Ersatzteile und Werkzeug
- Fernglas
- Zeitmessgerät
- Echolot
- Rettungswesten für alle Personen an Bord
- Persönliches Rettungswestenlicht für alle Personen an Bord
- Rettungsboje oder Rettungsring
- Zwei orange Rauchsignale
Mindestausrüstung Kategorie C
Boote der Kategorie C sind für Fahrten bis Windstärke 6 und Wellenhöhe bis 2 Meter ausgelegt. Das entspricht küstennahen Gewässern, Flussmündungen, großen Buchen sowie Seen und Flüssen.
Zusätzlich zur Mindestausrüstung der Kategorie D brauchst Du hier:
- Einen Ersatzanker
- Leckdichtungsmaterial
- Kompass
- Log
- Satellitennavigationssystem
- Kartenplotter
- Aktuelle Bootstouren
- Radio
- Sicherheitsgurte
- 2 rote Fallschirmsignalraketen
- 2 rote Handfackeln
Achtung: Um Seenotsignalmittel mitzuführen, brauchst du einen Pyroschein, der beweist, dass du sie richtig einsetzen kannst. Das kann der Fachkundenachweis (FKN) oder der erweiterte Sachkundenachweis (SKN) sein.
Für Segelyachten gehört zu Mindestausrüstung auch:
- Sturmfock oder Rollreffanlage
- Reffeinrichtung Großsegel
- Bolzenschneider
Mindestausrüstung Kategorie B und A
Boote dieser beiden Kategorien sind für Windstärken bis bzw. über 8 und Wellenhöhen bis bzw. über 4 Meter ausgelegt.
Hier werden ein UKW-Funkgerät, eine Rettungsinsel und eine höhere Anzahl an Seenotsignalmitteln Pflicht. Für Boote der Kategorie ist zudem eine Notfunkbake bzw. EPIRB Pflicht, die im Falle eines Schiffbruchs ein automatisches Notfunksignal abgeben.
Ist ein Funkgerät an Bord, brauchst du einen entsprechenden Funkschein. Auf Binnengewässern gilt das UKW-Sprechfunkzeugnis für den Binnenschifffahrtsfunk (UBI) und auf See gilt das Short Range Certificate (SRC) bzw. das Long Range Certificate (LRC).
Zusätzliche Sicherheitsausrüstung
Es ist sinnvoll, ein Boot zusätzlich zur Mindestausrüstung mit weiterer Ausrüstung zum Vermeiden oder Beheben von Gefahrensituationen auszustatten. Dazu gehören Radarreflektoren und Radaranlagen zum Fahren bei schlechter Sicht oder Feuerlöscher und Löschdecke für den Fall eines Brandes und Erste-Hilfe-Ausrüstung.
Auf dem Segelboot sollte zudem immer ein Messer zum Kappen von klemmenden Fallen und Schoten zur Hand sein, sowie Segeltape, um kleinere Risse im Segeltuch kurzfristig zu flicken.
Wartung und Kontrolle des Bootes
Du solltest unbedingt die vorgegebenen Wartungsintervalle für dein Boot einhalten. Dazu gehören die jährliche Überprüfung von Kiel und Rumpf, aber auch Ölwechsel, Motorwartung und eine Überprüfung von Rigg und Segel. Auch die Sicherheitsausrüstung muss regelmäßig gewartet oder in bestimmten Abständen ausgetauscht werden.
Sicherheitsregeln auf dem Boot: Die Reisevorbereitung
Nicht nur die Ausrüstung, sondern auch die genaue Planung und Vorbereitung eines Törn trägt zur Sicherheit auf dem Wasser bei. Du solltest dich mit dem Fahrgebiet vertraut machen und mögliche Routen, eventuelle Besonderheiten und die Hafen- bzw. Liegeplatzsituation vorab kennen.
- Aktuelle Karten und Handbücher
Wenn du Seekarten, Hafenhandbücher und Tidenkalender hast, solltest du überprüfen, ob sie noch aktuell sind und sie eventuell berichtigen.
- Wetterlage beachten
Gerade im Küsten- und Seebereich gehört zu den Sicherheitsvorkehrungen auch, das Wetter im Blick zu halten – sowohl vor der Abfahrt als auch während der Reise.
- Crew einweisen
Alle Personen an Bord sollten eine Sicherheitseinweisung bekommen und wissen, wo sie welche Rettungsmittel finden, wie sie sie verwenden und wie sie sich in Notsituationen verhalten sollten. Um Seenotsignalmittel mitzuführen, ist zwar ein Pyroschein notwendig, doch verwenden darf sie jeder an Bord!
Außerdem solltest du als Schiffsführer jemanden zu deinem Stellvertreter ernennen, der die Kontrolle übernimmt, wenn du über Bord gehst oder es aus anderen Gründen nicht kannst.
- Vor jeder Fahrt abmelden
Es ist wichtig, dass deine Familie, deine Freunde oder zumindest irgendjemand an Land weiß, wann und wo du auf dem Wasser unterwegs bist und wann du planst, zurückzukommen. Derjenige kann eine Suche und Rettung veranlassen, wenn du längere Zeit nicht auftauchst oder beispielsweise ein Sturm über dein geplantes Fahrgebiet gezogen ist.
Sicherheitsregeln auf dem Boot: Verkehrsvorschriften
Für eine sichere Fahrt gilt es natürlich, die Verkehrsregeln zu beachten. Diese sind zu vielfältig, um sie hier alle aufzulisten. Außerdem können Sie je nach Fahrgebiet variieren. Es gehört zur Pflicht des Bootsführers, sich vorab über die Verkehrsvorschriften zu informieren. Gundsätzlich gelten aber immer die Regeln der Allgemeinen Sorgfaltspflicht und der Guten Seemannschaft.
Der Schiffsführer hat alles zu vermeiden, was:
- Menschenleben und Umwelt gefährdet.
- Fahrzeuge, Schifffahrtszeichen, Ufer- und Strombauwerke beschädigt.
- die Schifffahrt behindert.
Darüber hinaus gilt für Hobbyskipper, dass sie möglichst Abstand von der Berufsschifffahrt halten sollten und im Zweifelsfall ausweichen müssen. Auch Booten ohne Motorantrieb muss das Boot mit Motorantrieb ausweichen.
Voraussetzung für eine sichere Fahrt ohne Kollisionen ist das Ausguck halten. Dadurch werden Gefahrensituationen rechtzeitig erkannt, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Sicherheitsregeln auf dem Boot: Verhalten im Notfall
Ein Feuer bricht an Bord aus, das Schiff läuft auf Grund, eine Person geht über Bord, das Boot kentert oder wird in einem Sturm beschädigt – Selbst bei noch so sorgfältigen Sicherheitsvorkehrungen können Notfälle nicht zu 100% vermieden werden. Dann ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und genau zu wissen, wie man ein Feuer löscht oder ein Mann-über-Bord-Manöver durchführt.
Notsignale auf See
Im Notfall auf See solltest du wissen, wie du den SAR-Dienst (Search-And-Rescue-Dienst) per Funk oder mit deinem Handy alarmierst. In Deutschland werden die UKW-Kanäle 16 und 70 sowie die Grenzwelle 2187,5 kHz rund um die Uhr über die Küstenfunkstelle Bremen Rescue Radio überwacht. Sie wird von der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) betrieben. In anderen Ländern erreichst du natürlich andere Rettungsorganisationen oder Schiffe über die Sprechfunkmeldung “MAYDAY” und über den DSC-Notalarm.
Die DGzRS kann auch direkt per Handy oder Telefon alarmiert werden, beispielsweise wenn du auf einem kleinen Sportboot kein Funkgerät an Bord hast.
Die Durchwahl zur Rettungsleitstelle ist: +49 421 536870
In Küstennähe und dem deutschen Mobilfunknetz erreichst du die Rettungsleitstelle auch unter der Kurzwahl 124 124.
Wenn du unter dieser Nummer anrufst, werden die Standortdaten deines Smartphones sofort an die Rettungsleitstelle weitergeleitet. Es bietet sich auch an, die App SafeTrx der DGzRS zu installieren, wenn du auf der Nord- und Ostsee unterwegs bist. Darüber wird dein Standort ebenfalls mitverfolgt. Außerdem speicherst du die Notrufnummer am besten bereits vor Reiseantritt in deinem Handy ein, damit du sie möglichst schnell wählen kannst.
Außerdem helfen dir die Seenotsignalmittel dabei, auf dich aufmerksam zu machen. Auch Personen ohne Pyroschein dürfen sie abfeuern – Der Schein ist nur notwendig, um sie überhaupt mitführen zu dürfen.
Notsignale auf Binnenschifffahrtsstraßen
Um auf Binnenschifffahrtsstraßen im Notfall auf dich aufmerksam zu machen, schwenkst du eine rote Flagge, einen Gegenstand oder bei Nacht ein Licht im Kreis, gibst wiederholt lange Töne ab und meldest über Sprechfunk “MAYDAY”.